Ich habe gerade ein Buch zu lesen begonnen mit dem Titel «Magie des Konflikts» von Reinhard K. Sprenger. Sprenger ist Bestsellerautor und gilt heute als einer der renommiertesten Managementberater im deutschsprachigen Raum. Noch kann ich Ihnen nichts über den Inhalt berichten, doch der Titel allein inspirierte mich zu ein paar Gedanken, die ich gerne mit Ihnen teilen will.
Als Coach verfüge ich über verschiedene Methoden, Konflikte zu lösen. Sprenger, dafür ist er bekannt, stellt alles auf den Kopf: «Konflikt als Lösung» anstelle von «Lösung des Konflikts». Was bedeutet das für meine Arbeit als Beraterin, besonders auch jetzt in der Coronakrise? Wir sind gereizter, weil unsere Autonomie verloren geht, weil das Home Office die Grenzen von Arbeit und Privatleben aufweicht, weil der Pausenkaffee mit Kolleginnen und Kollegen fehlt oder weil wir Angst haben, den Job zu verlieren. Vieles bleibt ungewiss und verunsichert uns. Das Konfliktpotenzial ist gross. Wo setze ich als Coach jetzt an?
Im Titel von Sprengers Buch steckt der Perspektivwechsel. Wir betrachten eine Sache von einer anderen Seite und sehen den Konflikt plötzlich als Chance, die Dinge zu verändern. Ein Konflikt gibt uns die Möglichkeit, genauer hinzuschauen, um die unterschiedlichen Positionen besser zu verstehen. Um dieses Verständnis geht es. Dieses Verständnis will ich als Coach fördern, indem ich mein Gegenüber - Einzelpersonen oder Teams - fürs Zuhören sensibilisiere. Was genau sagt der andere? Und was sage ich? Anstatt den anderen anzugreifen, könnte ich ihm einfach beschreiben, wie es mir geht oder was ich in der Zusammenarbeit vermisse. Das schafft Vertrauen. Das führt uns weiter. Darum rät Sprenger: «Der Konflikt sollte keinesfalls gemieden werden, denn er belebt, schafft Zusammenhalt und ermöglicht Fortschritt und Erfolg.»
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