Gefühlsduselei oder sachliche Härte - Emotionen im Business.

Dabei ist diese Ansichtsweise mindestens wissenschaftlich längst überholt.

Höchste Zeit, umzudenken!

 

“Gefühle sind schlecht fürs Geschäft”

Eine tief verwurzelte Meinung, die allerdings so noch nie gestimmt hat.

Emotionen sind für unsere alltäglichen Entscheidungen unabdingbar, auch auf der Arbeit.

Selbst wenn wir wollten - wir treffen keine gefühlsfreien Entscheidungen.

 

Trotzdem hält sich in der Businesswelt die Annahme, dass Sachlichkeit und Emotionen einander gegenteilig sind und wir unserem Agieren entweder das eine oder das andere zur Grundlage machen.

Emotionalität wird ins Private verbannt, während wir im Job rein rational handeln und denken sollen.

Dabei sind unsere Emotionen ein wichtiger Bestandteil beim Treffen von Entscheidungen. Mehr noch: Gefühle sind sinnstiftend und motivieren.

Sie sind ausserdem wichtig für unsere Verbindungen zu anderen Menschen - im Kundenkontakt, beim Networking mit Kollegen oder der alltäglichen Arbeit im Team.

 

Wir sind eben keine Roboter.

 

Gleichzeitig ist die Investition in die Unterstützung der mentalen Gesundheit der Arbeitskräfte ein Einsatz, der sich auch wirtschaftlich lohnt.

 

In welchem Klima die beste Leistung erbracht wird, war und ist Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Studien.

 

Wir wissen, dass Menschen besonders dann in ihrem Arbeitsumfeld aufblühen, wenn sie sich wohl fühlen.

Die Fähigkeiten zur Problemlösung, verbessertem Umgang mit Stress, gesteigerter Kreativität oder die Bereitschaft, mehr als das absolute Minimum zu leisten - all das verbessert sich erwiesenermassen mit einer erhöhten Zufriedenheit der Mitarbeiter.

Keiner will unter einem cholerischen Chef arbeiten, der zwar von Sachlichkeit predigt aber dann durch Wutausbrüche auffällt.

 

Auch einer angestrebten Gleichberechtigung steht diese unzeitgemässe Annahme im Weg. Denn das geschlechterspezifische Zuschreiben von Gefühlen ist immer noch eines der am weit verbreitetsten Vorurteile überhaupt.

Von Frauen wird erwartet, möglichst wenig Emotion zu zeigen, wenn sie sich in Führungsetagen beweisen wollen und auch von Männern wird konsequent geschäftliche Härte gefordert.

Ein enges Konstrukt, dass innovativer Unternehmensführung im Wege steht und unseren gesellschaftlichen Fortschritt nicht reflektiert.

 

Autorität und Respekt werden nur mit möglichst wenig Einfühlungsvermögen erlangt.

Klingt absurd und überholt?

Ist es auch.

 

Emotional Intelligenz und Führungsqualität

 

Der Umgang mit den eigenen Gefühlen will gelernt sein.

Wer sich der eigenen Emotionen bewusst ist, kann sich besser kontrollieren und wirkt in Konsequenz souveräner.

Statt Emotionen aus Unternehmen zu verbannen, sollten wir den Fokus vielmehr darauf legen, den Umgang mit eben diesen zu lernen und zu verbessern.

 

Unsere Gefühle vermeintlich zu unterdrücken, kostet hingegen Energie.

Ebenso wie im Privaten brechen sich unterdrückte Emotionen früher oder später auf irgendeine Weise Bahn.

Schlechte Laune, Unzufriedenheit, für das Umfeld aus dem nichts kommende Eskalation - alles Konsequenzen, die sich nicht nur negativ auf die Leistung Einzelner, sondern auf die Effizienz eines gesamten Teams auswirken.

 

Was wir als emotionale Intelligenz bezeichnen - also unser Einfühlungsvermögen und die angemessene Reaktion auf die Empfindungen Anderer - ist deshalb kein zusätzlicher Bonus.

Vor allem auf der leitenden Ebene eines Unternehmens braucht es die Fähigkeit, Vertrauen zu schaffen und die Bedürfnisse von Mitarbeitern und Klienten zu erkennen.

 

Somit ist das Level der emotionalen Intelligenz eine Führungsqualität, deren Abwesenheit Unruhe und Unzufriedenheit verursachen kann und die im Umkehrschluss als unverzichtbar angesehen werden sollte.